Khasi ist die Sprache der Ureinwohner Meghalayas, einem der Bundesstaaten in Nordost-Indien. Das Wort „Khublei“ kommt aus dieser Sprache und bedeutet: „Guten Tag“, „Sei behütet“, „Gott beschütze Dich“, wie der Vorsitzende des gleichnamigen Vereins, Gerhard Albert, und seine Frau Ulrike bei ihrem ersten Besuch in der Klasse 8a am 31.01.2022 erklärten. Der Gruß „Khublei“ öffnet in Meghalaya die Herzen der Menschen.
Aber nicht nur dort: Als die Klasse 8a vom rein ehrenamtlichen Einsatz in diesem Verein hörte, veränderte das auch etwas in den Schülerinnen und Schülern. Das Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe auf Basis der Nächstenliebe und Solidarität, der Hilfe für Bedürftige, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht und Religion, überzeugte die Klasse. Der eingetragene, wohltätige und gemeinnützige Verein hilft auf vielfältige Art im extrem strukturschwachen Nordosten von Indien. 15 Jahre Erfahrung mit Projektarbeit in Indien bilden eine solide Grundlage für effektive Entwicklungsarbeit.
Nun war Gerhard Albert ein zweites Mal zu Gast in der 8a, denn die Klasse beließ es nicht bei Betroffenheit und Respekt. Sie beschloss, selbst Verantwortung zu übernehmen, und zwar für Haphishara Langwar, ein zehnjähriges Mädchen aus einer sehr armen Familie. Es muss sich wie eine kleine Erwachsene um seine drei jüngeren Geschwister (8, 6 und 3 Jahre) kümmern in einer elenden Behausung mit zwei Zimmern, damit der 30-jährige Vater und die 28-jährige Mutter in vielen Stunden harter Arbeit das Überleben sichern können.
Haphisharas Schicksal ist kein Einzelfall: Viele Familien leben dort in ärmlichen Verhältnissen. Die Schulen enden zumeist nach der 4. oder 6. Klasse, eine große Anzahl von ihnen ist in einem miserablen baulichen Zustand und häufig fehlt es an Klassenzimmern sowie selbst einfachsten Einrichtungen z.B. Schultafeln und Schulbänken/-tischen. Der Besuch einer weiterführenden Schule, die es oft nur in einiger Entfernung gibt, ist aufgrund nicht vorhandener Busverbindungen vom Wohnort aus unmöglich und erfordert eine zusätzliche Unterkunft. Die hierfür entstehenden Kosten können sich die Familien nicht leisten. So müssen die Kinder den Schulbesuch beenden und zuhause mitarbeiten. Oft findet man sie auch als billige Arbeitskräfte in Steinbrüchen oder als Viehhirten.
Dabei kann Bildung Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben geben. Hier setzt der Verein „Khublei“ an: Mit Patenschaften finanziert er Lernmaterial, Schuluniform, Schulgebühren und die Unterkunft im Hostel oder in einer Gemeinschaftswohnung mit weiteren Schülern – und ermöglicht den Kindern eine weiterführende Schulbildung. Seit dem 01.02.2022 übernimmt die Klasse 8a deshalb so eine Patenschaft für Haphishara.
Bei „Khublei“ legt man größten Wert auf Transparenz und Nachhaltigkeit. Der Verein stellt sicher, dass alle Spenden zu 100 % bei den Bedürftigen ankommen, und arbeitet vor Ort mit zuverlässigen und bewährten Partnern, die die Bedürfnisse der Menschen kennen und das gemeinsame Ziel umsetzen.
Die aktuellen Bilder, die Gerhard Albert von Hapishara und ihrem neuen Leben zeigte, zeigten deutlich, wie viel in einer so armen Region schon mit 25 Euro im Monat verändert werden kann. Haphishara lächelt. Und wir freuen uns mit ihr.


Bernd Franze