Zimtbaum, Lianen, Riesenbambus und Dschungelfeeling mitten in Erlangen
Am Montag nach den Herbstferien 2023 unternahmen die Klassen 10 a und c im Rahmen des Geographieunterrichts mit ihren Lehrerinnen Frau Helms und Frau Peschke einen Ausflug in den botanischen Garten in Erlangen.
Im Tropenhaus des Gartens empfing uns Frau Dr. Daigl, Biologin an der Universität Erlangen, und eine Wand aus feucht warmer Luft, so dass wir froh waren, die Jacken draußen gelassen zu haben. Warum es im Regenwald so feucht und warm ist, hatten wir schon im Unterricht erarbeitet; was uns überraschte war die Tatsache, dass im tropischen Regenwald aufgrund des Tageszeitenklimas ganzjährig Wachstum möglich ist und man an Bäumen des Dschungels Blüten, Früchte und Laubabwurf gleichzeitig finden kann. Außerdem erreichen Bäume, wie etwa der Paranuss- oder Kapokabaum, in diesen Gebieten schnell mal eine Höhe von über 60 Metern. Solche Baumriesen in Höhe der New Yorker Freiheitsstatue sieht man im Erlanger Gewächshaus natürlich nicht, wo die Bäume gestutzt werden.
Besonders interessant fanden wir den Kakaobaum: Wer weiß schon, dass man etwa 40 bis 60 Kakaobohnen für eine Tafel Schokolade braucht und, dass man nicht nur die Bohne, sondern auch das Fruchtfleisch der Kakaofrucht verzehren kann? Laut Gärtner im botanischen Garten schmeckt es sehr lecker, ist aber schnell verderblich und daher hier nur selten zu kaufen. Zimt stammt im Übrigen auch vom Baum, dem Cinnamomum verum! Die Rinde des Zimtbaums wird dafür vorsichtig geschält; beim Trocknen rollt sie sich dann von selbst in die handelsübliche Form.
An den Bäumen der inneren Tropen ranken sich häufig über alle Stockwerke hinweg Lianen; allerdings räumte Frau Dr. Daigl bedauerlicherweise mit dem Mythos aus Tarzan Verfilmungen auf, ein ausgewachsener Mensch könne sich an diesen Pflanzen von Baum zu Baum schwingen. Bis zu 400m können sie lang werden und dabei noch für ihre Wasserversorgung von Wurzel bis zur Spitze sorgen. Dies bewies uns die Biologin mithilfe eines Experiments: Verdunstung bewirkt bei der Liane eine enorme Saugkraft und kapillare Wasser- und Nährstoffversorgung. Noch mehr Faszinierendes über die Pflanzenwelt der Tropen erfuhren wir, als wir anhand eines Meterstabs ablesen konnten, dass der Riesenbambus unter natürlichen Bedingungen 38 cm täglich wachsen kann! Hier ist für die Gärtner im Haus Vorsicht geboten, damit das Gewächs das Tropenhaus nicht durchstößt und beschädigt. Im Übrigen ist der Bambus aufgebaut wie unsere hiesigen Grashalme und aufgrund seiner Elastizität und Stabilität sehr gut als Baummaterial geeignet.
Spektakulär wurde es nochmal gegen Ende der Führung als wir das kühlere der Gewächshäuser betraten, in dem die Vegetation der Gebirgsregionen der Tropen beheimatet ist. Eine Vielzahl von Farnen gehören hier ebenso zum Erscheinungsbild des Nebelwaldes wie Moose und Aufsitzerpflanzen. Dort zog die Biologin Farnsporen, die eigentlich der Fortpflanzung dienen, in einer Spritze auf und sprühte diese in eine Feuerzeugflamme. Das Ergebnis war ein sensationeller Feuerball! Feuerspucken auf ganz „natürliche“ Art.
Nach der Führung war noch genügend Zeit für einen Austausch mit Mitschülern und Freizeit in der Erlanger Innenstadt bevor es mit dem Zug zurück nach Bamberg ging. Ein wirklich spannender und lehrreicher Vormittag.
Milo Tölzel, 10c
