Nominierung für den Papageno Award – eine besondere Ehre für das KHG-Theater
„Kulturelle Bildung und Theater sind nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts.“ Mit diesen Worten eröffnete der Schauspieler Eugen Victor (82), mit weit über 500 Rollen in über 10.000 Vorstellungen eines der Urgesteine der österreichischen Theaterlandschaft, die Gala zum Papageno Award 2019 vor den voll besetzten Rängen im Stadttheater Wels.
Bereits seit 2010 lobt die in Linz ansässige Reiman Akademie diesen internationalen Jugendtheaterpreis aus, der in einer feierlichen Zeremonie herausragende schauspielerische Leistungen junger Akteure im Alter von 12 bis 21 Jahren würdigt und die eindrucksvollsten Jugendtheaterproduktionen prämiert. Der Preis, der in Form vergoldeter Federn als Anerkennung der Nominierung und der Statuetten „Goldener Papageno“ und „Goldener Vogel“ in den Kategorien „Produktion“, „Hauptdarsteller“ und „Nebendarsteller“ überreicht wird, ist die höchste Auszeichnung für Jugendtheater und wendet sich demnach ausschließlich an Jugendbühnen, Theater, Jugendtheaterorganisationen, Vereine und Schulen, die Theater mit jugendlichen Protagonisten machen. Durch den Papageno Award soll der Öffentlichkeit bewusst gemacht werden, mit welchem Engagement und auf welchem Niveau sich viele junge Menschen in die Schaffung von Kunst einbringen. Er will somit ein Licht auf die Leistungen der jungen Schauspieler und auf die wertvolle Arbeit aller Jugendtheatermacher werfen.
In diesem Jahr wurde dem Kaiser-Heinrich-Gymnasium erstmals die große Ehre zuteil unter den zahlreichen Bewerbungen eine Nominierung für diesen besonderen Jugendtheater-Preis erhalten zu haben. Die Inszenierung „Der Fänger im Roggen“ der Mittelstufenbühne unter Leitung von Daniel Seniuk war durch die Reiman Akademie gleich in verschiedenen Kategorien als preiswürdig erachtet worden und so begaben sich am 30. März stellvertretend für die gesamte Gruppe Edna Lappen, Alina Schock, Tyrese Hamid und Emre Oktar in Begleitung von Andreas Kuhn auf den weiten Weg zur abendlichen Gala nach Österreich. Dort war bereits der Rote Teppich vor dem Eingang des Welser Theaters ausgerollt und ein eindrucksvoller Empfang für die nominierten Gruppen bereitet. Der gesamte Abend bot für die Gruppe des KHG Anlass zum Staunen: Umrahmt durch Tanzdarbietungen und Live-Musik wurde der Papageno Award als ebenso festliche wie höchst abwechslungsreiche Show gestaltet, die sich bis in den späten Abend zog. Die auf einem Podium aufgereihten, golden glänzenden Trophäen versprachen dabei Spannung bis zum Schluss und erhöhten von Beginn an den Pulsschlag der jugendlichen Aspiranten. Besondere Höhen erreichte dieser bei den Bamberger Teilnehmern, als sie zur Überreichung der „Goldenen Feder“ als Anerkennung der Nominierung auf die Bühne gebeten wurden – für alle vier altgedienten KHG-Schauspieler*innen ein wirklich bewegender Moment. Dass am Ende der Gala dieser Feder dann leider kein „Papageno“ und kein „Vogel“ folgen sollte, ließ sich verschmerzen. Zu fesselnd waren die Erlebnisse des Abends, zu eindrucksvoll die filmischen Einblicke in die verschiedenen (teilweise fast professionellen) Produktionen und zu deutlich spürbar war die Ehre der wahrlich nicht selbstverständlichen Nominierung.
Und so wird diese Preisverleihung in den Erinnerungen der KHG-Schauspieler*innen sicher noch lange nachwirken. Insbesondere die Abschlussworte Eugen Victors sowie des Leiters der Reiman Akademie, Reinhard Reiman, und des teatro-Intendanten Norberto Bertassi werden lange nachhallen. Sie alle stellten den einzigartigen Wert des Jugendtheaters heraus und wiesen auf seine enorme gesellschaftliche Bedeutung hin. „Werde der, der du bist“, zitierten sie Friedrich Nietzsche, und machten von diesem Gedanken aus deutlich, wie gerade in unseren heutigen verwahrlosten Zeiten das Theater den jungen Menschen die Möglichkeit bietet, populistischen Lockungen eigene Kreativität und eigene Träume entgegenzusetzen.
A. Kuhn